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Brandverletzungen

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Brandverletzungen


Mindestens 20.000 Menschen werden in Deutschland jährlich durch Verbrennungen und Verbrühungen, Stromschläge oder die Einwirkung von Chemikalien verletzt. In der Notarztpraxis gilt etwa jeder hundertste Einsatz einem Verletzten, dessen Haut durch Hitze geschädigt ist. Laien und Ersthelfer können die Auswirkungen einer Verbrennung bereits durch Kühlen mindern. Der Notarzt legt venöse Zugänge, denn durch die Schädigung der Haut tritt beim Patienten rasch ein Flüssigkeitsverlust ein. Je nach der Verletzung kann auch eine Intubation sowie – vor allem bei geringgradigen Verbrennungen – die Einleitung der Schmerztherapie wichtig sein. Bei schwereren Brandverletzungen muss der Patient in ein spezialisiertes Zentrum eingewiesen werden. Dort werden Intensivbetten für Brandverletzte vorgehalten und es bestehen alle Behandlungsmöglichkeiten, zum Beispiel die Wundbedeckung durch biogene Verbände und die Eigenhauttransplantation. Die Pflege der äußerlich sichtbaren Narben und der Verletzungen der Psyche gehören zu den Aufgaben einer Rehabilitation nach einer Brandverletzung.



„Fett in der Friteuse entzündete sich selbst: Koch erleidet schwerste Verbrennungen.“

„Dreijährige wollte nachgucken, ob das Essen schon fertig ist – mit Verbrühungen auf der Intensivstation.“

„Beim Versuch, Kupfer zu stehlen, geriet der Dieb an Starkstrom führendes Kabel.“

„Wasser in der Mikrowelle überhitzt – beim Öffnen des Geräts ins Gesicht gespritzt.“

Die Schlagzeilen zeigen es: Nicht immer sind es Wohnungsbrände und Verkehrsunfälle, die zu „thermischen Verletzungen“ führen. Schon deshalb gehen die Zahlen über die Häufigkeit von Verbrennungen und Verbrühungen (durch heiße Flüssigkeiten hervorgerufene Verletzungen) weit auseinander. 700.000 Menschen sollen es jedes Jahr in Deutschland sein, so die Selbsthilfegruppe Cicatrix e.V.. Die Gesellschaft für Verbrennungsmedizin spricht dagegen von 20.000 Betroffenen. Fest steht: 4.000 Menschen werden deswegen stationär behandelt, 1.200 davon auf einer Intensivstation.

Schweregrad und Prognose
Die Haut wird ab einer Temperatur von etwa 50 °C geschädigt. Die Schwere der Verletzung hängt unter anderem vom Grad der Verbrennung ab, der angibt, bis in welche Schicht die Schädigung reicht.

Für die Prognose ist aber auch der Anteil der betroffenen Körperoberfläche wichtig. Dieser kann an Hand der Neunerregel nach Wallace abgeschätzt werden:

Kopf 9 %
Arme je 9%
Beine je 18 %
Rumpf vorne und hinten je 18 %
Anal-Genital-Region 1 %
Wichtig für die Prognose ist auch die Frage, ob Gesicht, Extremitäten und Genitalregion betroffen sind. Häufig liegen auch Begleitverletzungen vor, welche die Prognose ebenfalls verschlechtern können. Die häufigste davon ist das Trauma durch Inhalation von Rauchgasen und anderen Giften.

Zusammengefasst wird die Überlebenswahrscheinlichkeit im so genannten ABSI-Score (Abbreviated burn severity index):

Geschlecht: männlich 1 Punkt, weiblich 0 Punkte
Inhalationstrauma: 1 Punkt
Verbrennungen 3. Grades: 1 Punkt
Anteil der verbrannten Körperoberfläche: 1–10% 1 Punkt, 11–20% 2 Punkte, 21-30% 3 Punkte bis schließlich 10 Punkte bei 91–100%
Alter: 0–20: 1 Punkt, 21–40: 2 Punkte, 41–60: 3 Punkte, 61–80: 4 Punkte, 81–100: 5 Punkte
Allgemeine schwere Erkrankungen: je 1 Punkt
Die Bewertung erfolgt entsprechend der Summe der Punkte:

Summe der Punkte Lebensbedrohung Überlebens-wahrscheinlichkeit
2-3 sehr gering 99%
4-5 wenig 95%
6-7 wenig bedrohlich
8-9 ernst 80-90%
10-11 bedrohlich 50-70%
11-13 0-10% maximal hoch

Erstmaßnahmen nach einer Verbrennung
In den ersten Minuten nach einer Verbrennung, bis zum Eintreffen des Notarztes, sollte die Wunde mit fließendem Wasser bei ca. 20°C gekühlt werden. Dies dient vor allem der Schmerzlinderung. Bei großflächigen Verbrennungen (>30 Prozent VKOF = verbrannte Körperoberfläche) sollte dies jedoch unterbleiben, da die Gefahr der Auskühlung besteht. Auch bei Kindern sollte der Ersthelfer diese Gefahr im Auge behalten. „Der Eigenschutz darf dabei nicht vergessen werden“ - darauf weist Dr. Johannes Rubenbauer vom Zentrum für Schwerbrandverletzte des Krankenhauses München-Bogenhausen hin.

Der Notarzt ergreift bei Verbrennungspatienten folgende Maßnahmen:

Legen von periphervenösen Zugängenbei >20% VKOF bei Erwachsenen und >10% bei Kindern, um den Volumenmangel ausgleichen zu können (diese erfolgt nach der Formel 4 ml / kgKG / % VKOF / 24h).
Intubation nicht prophylaktisch, sondern nur bei schweren Begleitverletzungen, schwerem Schock, Vigilanz <8 Punkte im GCS sowie bei Verbrennungen >40% VKOF in Verbindung mit Gesichtstrauma, Dyspnoe und Inhalationstrauma.
Schmerztherapie bei Verbrennungen ersten und zweiten Grades (diese sind schmerzhafter als schwerere) mit Ketamin oder Opioiden.
Wundversorgung:steriles Verbinden der verbrannten Oberfläche mit nicht auskühlenden Verbänden.
Verlegung in Zentren für Schwerbrandverletzte
Die Entscheidung darüber, ob der Patient (sofort) in ein Zentrum für Schwerbrandverletzte verlegt wird, richtet sich nach dessen Allgemeinzustand (kardiopulmonal instabile Patienten sollten zunächst im nächstgelegenen Krankenhaus stabilisiert werden) sowie nach der Schwere der Verletzung.

In der Regel ist die Verlegung indiziert bei Verbrennungen zweiten bis dritten Grades am Gesicht, im Genitalbereich, an Händen, Füßen, Perineum und größeren Gelenken sowie bei zweit- bis drittgradigen Verbrennungen, die mehr als 20 Prozent (Kinder und Patienten über 50: 10 Prozent) oder bei drittgradigen, die mehr als 10 Prozent der Körperoberfläche betreffen.

Inhalationstrauma, elektrische und chemische Schädigungen und Begleitverletzungen sind ebenfalls Indikationen für die Verlegung. Insgesamt stehen deutschlandweit mehr als 120 Spezialbetten für Schwerverbrannte zur Verfügung, darunter solche auf Intensivstationen und für Kinder. Die Verteilung wird zentral durch die Verbrennungszentrale bei der Berufsfeuerwehr Hamburg koordiniert (Tel. 040/42851-3998).

Die Ausstattung eines Brandverletztenzentrums ist in einer Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin e. V. beschrieben. Der Schockraum für Schwerbrandverletzte ist bei Aufnahme mit 4-5 Fachkräften besetzt, je einem Aufnahmearzt und Anästhesisten sowie den entsprechenden Pflegekräften. Neben der intensivmedizinischen Behandlung und dem Monitoring gehört zu deren Aufgaben auch das Anlegen von Entlastungsschnitten (Escharotomie) bei höhergradigen Verbrennungen, um ein späteres Einschnüren, Durchblutungsstörungen und funktionelle Einschränkungen zu vermeiden.

Salben, biosynthetische Verbandsstoffe, Hydrotherapie
Die meisten Verbrennungen bis zum zweiten Grad können konservativ behandelt werden. Die Wunde wird dabei mit einer Salbe versorgt, die antiseptisch wirkt und das Antrocknen des Verbandes verhindert. Dafür kommen Silbersulfadiazinsalbe, Iodophore oder Polyhexanidsalbe in Frage, darüber steriler Verbandsmull – aber nicht zirkulär um die Extremitäten. Einzelheiten sind in einem Übersichtsartikel der Zeitschrift „hautnah dermatologie“ nachzulesen.

Ferner stehen die biosynthetischen Verbandsstoffe Biobrane® und Suprathel® zur Verfügung, letzteres auf der Basis von Polymilchsäure, die nach Aufbringen auf die Wunde durchsichtig wird. Das erleichtert die Beurteilung des Heilungsfortschritts. „Diese Materialien haben die Patientenversorgung deutlich verbessert“, sagt der plastische Chirurg Dr. med. Johannes Rubenbauer.

Die Hydrotherapie ist dabei ein integraler Bestandteil bei jedem Verbandswechsel und erfolgt in der Regel täglich. Sie kann als Vollbad im Badezimmer oder als Reinigungsduschbad auf der Duschliege erfolgen, auch im Erstversorgungsraum. Teilbäder der Extremitäten erfolgen normalerweise im Patientenzimmer. Die Ziele der Hydrotherapie sind:

Beschleunigte Wundheilung
Weniger Schmerzen beim Verbandwechsel
Gesteigertes Wohlbefinden und Körperbewusstsein des Patienten
Unterwasser-Bewegungstherapie.
Richtige Lagerung
Besondere Bedeutung kommt der richtigen Lagerung der Patienten zu. Ziel ist eine optimale Sekretdrainage und rasche Wundheilung. Neben Schaumstoffbetten besteht je nach dem Zustand des Patienten die Möglichkeit, Luftkissenbetten und Rotationsbetten zu verwenden. So genannte Mikroglaskugelbetten („Sandbetten“) ermöglichen einen guten Sekretabfluss, können jedoch respiratorische Probleme zur Folge haben. Detaillierte Informationen zur Pflege von Schwerbrandverletzten, auch hinsichtlich der Ernährung, finden Sie hier.

Operationen bzw. Transplantationen
Tiefe Wunden müssen zwei bis drei Tage nach der Verbrennung plastisch-chirurgisch versorgt werden. Dazu wird zunächst die nekrotische Haut entfernt bis ein vitaler Wundgrund vorhanden ist. Neben der Dermabrasio und dem tangentialen Abtragen steht seit einiger Zeit die Möglichkeit einer Entfernung mit einem Hochdruckstrahl steriler Kochsalzlösung zur Verfügung, dem Versajet® der Firma Smith & Nephew. „Aus Sicht der Patienten eine deutliche Verbesserung“, sagt Petra Krause-Wloch vom Bundesverband für Brandverletzte e.V..

Die eigentliche Behandlung geschieht bei Verbrennungen dritten Grades durch das Aufbringen von Spalthaut, die während der Operation gewonnen und enzymatisch aufgelöst wird. Näheres zu diesem Verfahren der Eigenhauttransplantation siehe hier.

Tiefe Verbrennungen zweiten Grades werden mit Spenderkeratinozyten behandelt, die in Kultur vermehrt werden. „Wir halten diese Transplantate in einer Hautbank tiefgefroren vor“, sagt Dr. Johannes Rubenbauer. Nur wenn die Transplantation von Spalthaut oder gezüchteten Zellen nicht in Frage kommt (etwa wenn in großflächigen Arealen Nervenendigungen frei liegen), wird die Wunde mit lokalen oder frei transferierten Lappenplastiken bedeckt.

Behandlung von Narben
Die Behandlung der Narben erfordert große Sorgfalt, um spätere Entstellungen so gut wie möglich zu verhindern. Da die Talgdrüsen häufig zerstört sind, sind die Anwendung von rückfettenden Ölen und Narbenmassagen wichtig. Diese können auch durch Unterdruck erfolgen, wie eine prospektive Studie am Verbrennungszentrum Offenbach gezeigt hat.

Gerade die Narben von Brandwunden brauchen lange zur Reifung (bis zu 24 Monate) und neigen in dieser Zeit zu übermäßigem Wachstum. Dies kann durch das Tragen individuell angepasster Kompressionskleidung verhindert werden. Kinder sind besonders schwer davon zu überzeugen, dass sich diese Unbequemlichkeit später auszahlt.

Psychologische Betreuung
Die psychische Belastung nach einer Verbrennung kann sehr groß sein. Der Verletzte steckt nicht mehr „in seiner Haut“ und wird in der Regel nie wieder so aussehen wie vor dem auslösenden Ereignis. Depressionen und Schuldgefühle sind häufig. Etwa in jedem zehnten Fall hat darüber hinaus ein Suizidversuch zur Brandverletzung geführt. Eine psychologische Betreuung gehört deshalb unbedingt zur Rehabilitation.

Die körperliche Mobilisation sollte so rasch wie möglich beginnen. Ihr Ziel ist es, funktionelle Einschränkungen so bald wie möglich zu überwinden. Eine Leitlinie der Gesellschaft für Verbrennungsmedizin e. V. beschäftigt sich eigens mit dem Thema der Rehabilitation. „Wir sind erleichtert, dass durch diese Leitlinie verbindliche Grundlagen geschaffen wurden, auch was die Kostenübernahme angeht“, sagt Petra Krause-Wloch vom Bundesverband für Brandverletzte e. V. Zu den Aufgaben der Rehabilitation gehört auch die Wiedereingliederung ins soziale Umfeld und – möglichst - ins Arbeitsleben.


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