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Ecstasy Partydroge mit unsicherem
Inhalt und unterschätztem Risiko
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Ecstasy
Partydroge mit unsicherem Inhalt und
unterschätztem Risiko
Immer mehr Jugendliche greifen zu "Partydrogen",
wie Ecstasy, LSD, Speed oder Cannabis.
Wobei Ecstasy in Deutschland mit Abstand führend
unter den synthetischen Drogen ist. Die stimulierende
psychoaktive Substanz ist nach ihrem rasanten
Siegeszug in den 90er Jahren als Partydroge
der 16- bis 24-Jährigen, der "Technotänzer"
und "Raver", noch immer in aller
Munde. Der Konsum hat sich verdreifacht. Etwa
vier bis sechs Prozent der Jugendlichen haben
hierzulande heute Erfahrung damit, bei sinkendem
Einstiegsalter. Mit Blick auf die möglichen
neurologischen und somatischen Langzeitfolgen
(s.u.) bei regelmäßigem Konsum
beruhigt es wenig, dass die ohnehin relativ
geringe Zahl der Drogentoten unter Ecstasy
2002 mit 27 gegenüber 45 im Jahr 2001
deutlich zurückgegangen ist.
Was
sind "Designerdrogen"?
Mit Designerdrogen werden fälschlicherweise
oft die bunten Ecstasy-Tabletten mit den aufgedruckten
Motiven assoziiert. Der Begriff umfasst aber
vielmehr alle psychoaktiven Substanzen, die
hinsichtlich ihrer Rauschwirkung bekannten
illegalen Drogen ähneln, aufgrund einer
leicht abgeänderten Molekularstruktur
aber nicht vom Betäubungsmittelgesetz
erfasst werden und somit (zunächst) keiner
strafrechtlichen Verfolgung unterliegen. So
werden diverse Pharmaka, die aufgrund gravierender
Nebenwirkungen nie vermarkt wurden oder aber
nach kurzer Zeit wieder vom Markt verschwanden,
Jahrzehnte später von illegalen Untergrundlaboratorien
aus der Versenkung geholt und zum Zweck der
illegalen Vermarktung synthetisiert. MDMA
(Hauptinhaltsstoff von "Ecstasy"),
Phencyclidin (PCP) und Methylaminorex ("Euphoria",
"U4Euh") haben zum Beispiel eine
solche Vergangenheit.
Das
Spektrum der Designerdrogen ist heute selbst
für Chemiker kaum zu überschauen.
Allein vom PCP sind weit mehr als 100 Derivate
bekannt, aus der Gruppe der Fentanyle, die
vor allem aus der Anästhesie kommen,
sind bis zu 1000 Varianten denkbar. Unter
chemisch-pharmakologischen Gesichtspunkten
lassen sich Designerdrogen aber in vier Stoffklassen
einteilen:
Opioide (Fentanyle und Prodine),
Arylalkanamine (Amphetamine und Methamphetamine,
Phenethylamine, Methoxyamphetamine und Methylendioxyamphetamine,
die als Hauptkomponente das Ecstasy ausmachen),
Tryptamine und
Phencyclidine.
Daneben existiert eine Fülle anderer
Substanzen, die epidemiologisch aber nicht
von Relevanz sind.
MDMA
Wirkstoff mit Geschichte
Der
Ecstasy-Hauptwirkstoff MDMA wurde bereits
1898 synthetisiert. 1912 meldete die Firma
Merck den Wirkstoff zum Patent an. Er wurde
als Appetitzügler getestet, verschwand
aber dann schnell wieder, bevor ihn Psychologen
Mitte der 60er Jahre als Droge zur "Empathiesteigerung"
wiederentdeckten. Sie beobachteten, dass Patienten
unter MDMA einen besseren Zugang zu ihren
Gefühlen und Konflikten bekamen. Bald
darauf machte die Droge im sonnigen Kalifornien
unter den "Hippies" als "Love-Drug"
Karriere, um schließlich in den 80er
und 90er Jahren auch den europäischen
Drogenmarkt zu erobern. Die Substanzen sind
heute in Deutschland fast ausnahmslos dem
Betäubungsmittelgesetz unterstellt.
Polytoxikomane
Gebrauchsmuster
Ecstasy enthält unterschiedliche
Methylendioxyamphetamine, am häufigsten
Methylendioxymeth-Amphetamin (MDMA), seltener
Methylendioxy-Amphetamin (MDA), Methylendioxyethyl-Amphetamin
(MDEA) oder andere Amphetaminabkömmlinge.
Sie wirken sowohl aktivierend als auch halluzinogen.
Die
bunten Tabletten warten auf dem illegalen
Markt oft aber auch mit ganz anderen Wirkstoffen
auf, häufig mit Vielstoffgemischen. So
ist keinesfalls sichergestellt, dass Ecstasy-Präparate
überhaupt Methylendioxy-Amphetamine enthalten,
welche der Droge ursprünglich ihren Namen
gaben. Mitunter enthalten die "Party-Pillen"
stark halluzinogene synthetische Methoxy-Amphetamine
wie Dimethoxy-methylamphetamnin (DOM), Brom-dimethoxyamphetamin
(DOB) oder Dimethoxy-ethylamphetamin (DOET),
Amphetamine oder Methamphetamine. In anderen
Fällen handelt es sich um Substanzen,
die überhaupt keinen psychotropen Effekt
ausüben, um Acetylsalicylsäure oder
Stärke. Als Fälschungen treten auch
Koffeintabletten auf. Das Spektrum der Synonyme
"Ecstasy", "Adam", "Empathy",
"Cadillac", "Love-drug",
"XTC" oder "Harmonie"
ist im Vergleich zur Varianz der chemischen
Inhaltsstoffe geradezu minimal. Ein Umstand,
der sowohl das Gefahrenpotential der Droge
erhöht, als auch die notfallmedizinische
Versorgung erschwert.
Die
Situation wird zusätzlich kompliziert,
weil es "den Ecstasy-Konsumenten"
nicht gibt. Üblich sind polytoxikomane
Gebrauchsmuster. Die meisten kombinieren die
Tabletteneinnahme mit Cannabis oder Amphetaminen
("Speed"), einige zusätzlich
mit LSD und Kokain. Sie alle werden im Sprachgebrauch
oft unter Synonymen wie "Modedroge",
"Partydroge", "synthetische
Droge", "dance drug" und "Designerdroge"
zusammengefasst, weil der Konsum von Ecstasy
eng mit dem parallel aufgeblühten Musikstil
"Techno" und "House" im
Zusammenhang steht, und von den jungen Erwachsenen
entsprechend überwiegend auf Partys und
in Diskotheken eingenommen wird. Hinter solchen
Synonymen verstecken sich Drogen verschiedenster
Wirkstoffklassen.
Das
Wissen über Folgeschäden ist defizitär
Der bisherige Kenntnisstand über
die körperlichen Komplikationen und Langzeitschäden
des Konsums bezieht sich ganz wesentlich auf
Einzelfalldokumentationen. In der psychiatrischen
Fachliteratur werden Fälle von drogeninduzierten
Verhaltensauffälligkeiten, Panik-, Derealisations-
und Depersonalisationsstörungen, depressiven
Syndromen sowie paranoiden und atypischen
Psychosen berichtet.
Die
häufigste neurologische Komplikation
ist der zerebrale Krampfanfall. Weitaus seltener
wird über Hirninfarkte und Hirnblutungen
bei Ecstasykonsum berichtet. Die seltenen
Todesfälle, die mit dem Missbrauch von
Ecstasy in Zusammenhang gebracht werden, sind
Folgen einer Hyperthermie oder von Muskelfaserzerfallsprozessen
und Blutgerinnungsstörungen. Die jungen
Leute tanzten, bis sie an Flüssigkeitsmangel
und Hyperthermie verstarben. Durch Ecstasy-Intoxikationen
können aber ebenso Fälle akuten
Nierenversagens auftreten, nicht infektiöse
Gelbsuchten, Kreislaufdysregulationen, Herzarrhythmien
oder Todesfälle durch plötzlichen
Herztod.
Individuelles
Risiko
Über Vorkommenshäufigkeiten
und Risikofaktoren der medizinischen Komplikationen
und Langzeitfolgen können bisher keine
Aussagen gemacht werden. Ihr Auftreten scheint
aber in keiner linearen Beziehung zur eingenommenen
MDMA-Dosis zu stehen; dies spricht für
die Bedeutung individueller Vulnerabilitäten.
Wenn
sich bei betroffenen Konsumenten psychiatrische,
neurologische und internistische Komplikationen
und Langzeitschäden manifestieren, dann
sind dies die Folgen eines komplexen dynamischen
Prozesses, in den vielfältige individuelle
und soziale Faktoren mit unterschiedlicher
Gewichtung einwirken: Vererbungsanlagen, klinisch
stumme körperliche Vorerkrankungen, Begleiterkrankungen,
frühkindliche interpersonelle Bindungserfahrungen,
seelische Traumatisierungen in Kindheit und
Jugend sowie deren Bewältigungsmöglichkeiten,
familiäre und soziale Einflüsse,
Art und Umfang des Drogenkonsums, Toxizität
der eingenommenen Substanzen usw. Neben den
direkt toxischen Wirkungen der Droge ist immer
auch ihre Funktion als "Trigger"
zu berücksichtigen.
Welche
Rolle, die gleichzeitige Einnahme anderer
Drogen dabei spielt, ist ungeklärt. Es
gibt Hinweise, dass Cannabis und Ecstasy das
Risiko psychotischer Dekompensationen erhöht.
Darüber hinaus scheinen die Tendenz der
Überdosierung und kumulative Effekte
(nach 40 bis 50 Tabletten) psychiatrische
und neurologische Folgeerkrankungen zu begünstigen.
Auslöser scheint vor allem das MDMA zu
sein, Tablettenverunreinigungen spielen eine
untergeordnete Rolle.
Die
Unsicherheit über die Menge und die Art
der insgesamt eingenommenen Drogen und die
individuell abweichenden körperlichen
und psychischen Reaktionen, lassen dem Notarzt
im Ernstfall neben der Sicherung der
Vitalparameter nur die Wahl einer symptomatischen
Behandlung.
Gehirnschäden
nicht auszuschließen
Dass Ecstasy neurokognitive Störungen
verursachen kann, schlechtere Lern- und Gedächtnisleistungen,
ist wissenschaftlich belegt. Andere Befürchtungen,
wie etwa dass durch Störungen des Dopaminstoffwechsels
aus Millionen von Party-Löwen ein Heer
von Parkinsonkranken erwächst, gelten
inzwischen als widerlegt.
Bei
Dauerkonsumenten zeigten sich in einer Studie
von Prof. Thomasius in etwa 50 Prozent der
Fälle psychotische Störungen wie
Halluzinationen, Personenverkennung oder Wahnvorstellungen.
"Ecstasy macht doof und depressiv",
beschreibt ein Autor die Gefahren in der Zeitschrift
der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
ABDATE Anfang 2003 etwas undifferenziert aber
bildhaft.
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